Verfasst von Redaktion

Gefälle berechnen

  • Tools
  • Vor 2 Tagen veröffentlicht
Gefälle-Rechner

Wenn du an deinem Haus oder im Garten baust, wirst du oft darauf achten müssen, dass du ein passendes Gefälle einplanst. Ob Terrasse, Einfahrt oder Abflussrohr – das richtige Gefälle sorgt dafür, dass Wasser dahin fließt, wo es hingehört, und sich keine Pfützen bilden. In diesem Ratgeber erklären wir dir locker und Schritt für Schritt, was es mit dem Gefälle auf sich hat, wie du es berechnest und worauf du bei typischen Heimwerker-Projekten achten solltest.

Was bedeutet „Gefälle“?

Ein Gefälle bezeichnet eine Neigung nach unten. Du kannst es dir als leichte Schräge vorstellen, auf der etwas von selbst „herunterrollt“ oder Wasser automatisch nach unten fließt. Das Gegenteil dazu wäre eine Steigung, also eine Neigung nach oben. Im Alltag verwendet man den Begriff Gefälle meist immer dann, wenn man über Bauprojekte spricht, bei denen Wasser ablaufen soll. Steigung oder Gefälle meinen aber vom Prinzip her das Gleiche – einen Höhenunterschied zwischen zwei Enden einer Strecke. Wichtig ist: Mit dem richtigen Gefälle vermeidest du, dass Wasser stehen bleibt oder falsch abfließt.

Gefälle in Prozent, Grad oder 1:Verhältnis

Vielleicht hast du schon verschiedene Angaben für Neigungen gesehen. Mal ist von Prozent die Rede (z. B. „2 % Gefälle“), mal von Grad (z. B. „5° Neigung“), oder auch als Verhältnis wie „1:50“. All das beschreibt ein Gefälle, nur auf unterschiedliche Weise:

  • Prozent (%): Diese Angabe ist im Haus- und Gartenbau üblich. Prozent bedeutet „Höhenunterschied pro 100 Einheiten Strecke“. Beispiel: 2 % Gefälle heißt, auf 100 cm (1 m) Länge gibt es 2 cm Höhenunterschied.
  • Grad (°): Diese Angabe findet man häufig bei Dachneigungen oder im technischen Bereich. Sie gibt den Winkel der Schräge zur Waagerechten an. 0° wäre absolut eben, während z. B. 45° einer sehr steilen Neigung entspricht (45° entsprechen 100 % Gefälle).
  • Verhältnis (1:x): Hier wird das Gefälle als Verhältnis Höhe zu Strecke angegeben. Zum Beispiel bedeutet ein Gefälle von 1:50, dass pro 50 Einheiten in der Länge eine Einheit Höhenunterschied vorhanden ist. 1:50 entspricht umgerechnet 2 % (denn 1 / 50 = 0,02 = 2 %).

Im Heimwerker-Alltag wirst du meistens mit Prozentangaben arbeiten, weil sie sich leicht vorstellen lassen („x cm Höhenunterschied auf 1 m“). Manchmal begegnet dir aber auch eine Winkelangabe in Grad oder ein Verhältnis, insbesondere in Bauplänen. Die folgende Tabelle zeigt einige gängige Gefälle und ihre Umrechnung in Grad sowie in ein Verhältnis:

Gefälle ( % )Neigungswinkel (approx. °)Verhältnis (1:x)
0,5 %0,29°1:200
1 %0,57°1:100
2 %1,15°1:50
5 %2,86°1:20
10 %5,71°1:10
15 %8,53°~1:6,7
20 %11,31°1:5

Du siehst: kleine Prozentwerte entsprechen winzigen Winkeln, während höhere Prozentzahlen schnell zu spürbaren Steigungen werden.

Wie berechnet man das Gefälle?

Keine Sorge, ein Gefälle zu berechnen ist einfacher als es klingt. Du brauchst dafür zwei Dinge: die horizontale Länge der Strecke und den Höhenunterschied zwischen Start und Ende. Daraus lässt sich das Gefälle ermitteln. Die Grundformel lautet:

Gefälle = Höhenunterschied / Länge

Möchtest du das Ergebnis in Prozent, multiplizierst du den Wert noch mit 100. Allgemein kannst du dir merken:

Faustregel: 1 % Gefälle entspricht 1 cm Höhenunterschied pro 1 m Länge.

Gefälle messen und abstecken

Hast du das nötige Gefälle berechnet, musst du es in der Praxis auch umsetzen. Hier ein einfacher Weg, wie du ein Gefälle abstecken und überprüfen kannst:

  1. Referenzpunkte setzen: Markiere den Start- und Endpunkt der Strecke. Am höheren Startpunkt (z. B. an der Hauswand oder einem Pflock) und am tieferen Endpunkt bringst du je eine Markierung auf gleicher Höhe an.
  2. Schnur waagerecht spannen: Spanne eine Schnur zwischen diesen Punkten exakt waagerecht (mit der Wasserwaage ausrichten). Diese Schnur dient dir als Null-Linie.
  3. Schnur absenken: Jetzt senkst du die Schnur am tieferen Ende um den berechneten Höhenunterschied ab. Denke daran: pro Meter Strecke sind pro 1 % Gefälle etwa 1 cm Höhenunterschied erforderlich. (Beispiel: Bei 2 % Gefälle wären es 2 cm pro Meter.)
  4. Fixieren und kontrollieren: Befestige die Schnur in der abgesenkten Position. Nun verläuft sie genau entlang der gewünschten Neigung. Überprüfe das Ergebnis zur Sicherheit mit der Wasserwaage oder einem Neigungsmesser.

Die straff gespannte Schnur gibt dir nun eine Orientierung für deine Bauarbeiten. Entlang dieser Linie kannst du z. B. Pflastersteine verlegen oder Erdreich auffüllen und weißt, dass du das gewünschte Gefälle einhältst.

Gefälle bei einer Terrasse

Bei Terrassen ist das Gefälle besonders wichtig, da Regenwasser keinesfalls in Richtung Haus laufen darf. Plane deine Terrasse also immer mit einer leichten Neigung vom Haus weg in den Garten. Damit vermeidest du, dass Regen an der Hauswand hinunterläuft oder gar ins Gebäude eindringt.

Wie viel Gefälle braucht die Terrasse? Das hängt vom Material deines Terrassenbelags ab. Glatte Oberflächen lassen Wasser schneller ablaufen als raue. Hier ein paar Richtwerte für Terrassen-Gefälle nach Belag:

TerrassenbelagEmpfohlenes Gefälle
Holz (z. B. Dielen)ca. 1–2 %
Glatte Platten (Beton, Feinsteinzeug)ca. 2 % (bis 2,5 %)
Raues Pflaster (Naturstein, Klinker)ca. 2,5–3 %

Halte mindestens 1 % Gefälle ein, besser etwa 2 %, damit Regenwasser sicher abfließt. Sehr strukturierte oder raue Beläge vertragen eher etwas mehr Neigung, damit sich in Vertiefungen keine Pfützen bilden. Mehr als nötig sollte es aber nicht sein, sonst wirkt die Terrasse uneben – rund 2 % sind meist ein guter Kompromiss.

Gefälle bei Auffahrt und Stellplatz

Auch für deine Auffahrt oder den Stellplatz vor dem Haus spielt das Gefälle eine Rolle. Hier geht es sowohl um Regenwasser-Abfluss als auch um Nutzbarkeit. Eine Einfahrt sollte idealerweise leicht vom Haus weg oder zur Straße hin geneigt sein, damit kein Wasser zur Garage oder zum Hauseingang fließt.

  • Steigung begrenzen: Vermeide eine zu starke Neigung. Alles über etwa 10 % wird für eine Einfahrt sehr steil; mehr als 15 % sollten unbedingt vermieden werden.
  • Rutschgefahr minimieren: Wähle bei starker Neigung einen rutschfesten Belag (lieber raues Pflaster statt glatter Platten). So ist die Fläche auch bei Nässe oder Eis sicherer begeh- und befahrbar.
  • Entwässerung vorsehen: Sorge am Fuß der Schräge für eine Ablaufrinne oder einen Gully, damit das abfließende Wasser nicht in die Garage oder aufs Nachbargrundstück läuft.

Im Normalfall bist du mit 2–5 % Gefälle auf einer Einfahrt gut bedient. Das entspricht 2–5 cm Höhenunterschied pro Meter Länge und reicht, um Wasser abzuleiten, ohne dass du beim Gehen oder Fahren etwas merkst.

Gefälle bei Drainage und Entwässerung

Unter Drainage versteht man Maßnahmen, um Bodenwasser kontrolliert abzuleiten. Das kann eine Drainagerinne, ein Drainagerohr im Garten oder ein leicht geneigter Geländeverlauf sein. Auch hier gilt: Ein Gefälle ist entscheidend, damit das Wasser in die gewünschte Richtung abfließt (z. B. weg vom Haus, hin zu einem Sickerschacht oder Gully).

  • Drainagerohre (etwa ums Haus oder im Garten) solltest du mit mindestens 0,5 % Gefälle verlegen, besser etwa 2 %. Das heißt auf 10 m Länge mindestens 5 cm Höhenunterschied. Mit rund 2 % (20 cm auf 10 m) fließt das Wasser zügig ab und Ablagerungen werden vermieden.
  • Drainagerinnen (Entwässerungsrinnen) entlang von Wegen oder der Einfahrt benötigen ebenfalls Gefälle. Hersteller geben hier oft Richtwerte um 1–2 % vor. Wichtig ist, dass der Auslass tiefer liegt als der Anfang, damit das Wasser sicher zum Kanal oder Versickerungsbereich fließt.
  • Geländegefälle: Achte auch im Gelände auf Gefälle vom Haus weg. Rund ums Haus empfehlen Fachleute ca. 2–3 % Gefälle auf den ersten Metern, damit sich direkt am Haus keine Nässe sammelt. Das entspricht etwa 2–3 cm pro Meter, also z. B. 4–6 cm auf 2 m.

Planungstipp: Bestimme bei einer Drainage stets zuerst den tiefsten Punkt (z. B. den Ablauf oder Sickerschacht) und grabe dann den Graben mit gleichmäßigem Gefälle von dort zurück zum Startpunkt. Lieber etwas mehr Gefälle einplanen als zu wenig – so bleibt garantiert kein Wasser stehen.

Gefälle bei Abflussrohren

Ob Regenfallrohr, Abwasserleitung im Haus oder Kanalrohr im Garten – Rohre ohne ausreichendes Gefälle funktionieren nicht richtig. Das Wasser würde einfach stehen bleiben und Schmutzpartikel würden sich absetzen. Daher müssen Abflussrohre immer geneigt eingebaut werden.

Typische Richtwerte für Abwasserrohre (zum Beispiel das Rohr vom Haus zur Kanalisation) liegen bei 0,5 % bis 1 % Gefälle. Das klingt nach wenig, reicht aber aus, um ständig Fließbewegung zu haben. Mehr als etwa 3 % sollte man hier nicht machen, da sonst das Wasser zu schnell fließt und Feststoffe liegen bleiben können (sogenannte „Unterspülung“ des Feststoffs). In der Hausinstallation (z. B. Abfluss unterm Waschbecken) können auch mal 2–3 % vorkommen, je nach Rohrdurchmesser. Als Faustregel kannst du dir 1 cm pro Meter merken, damit bist du im sicheren Bereich.

Fazit

Du siehst, Gefälle berechnen ist kein Hexenwerk. Mit ein paar einfachen Überlegungen und Hilfsmitteln sorgst du dafür, dass Wasser dort abfließt, wo es soll. Egal ob Terrasse, Auffahrt, Drainage oder Rohrleitung – ein bisschen Planung erspart dir später Ärger mit Feuchtigkeit und Schäden. Halte dich an die empfohlenen Prozentwerte und miss zur Sicherheit zweimal, bevor du baust. Und wenn du es dir ganz einfach machen willst: Auf dieser Seite kannst du den Gefälle-Rechner von Hausblatt.com nutzen, um alle Zahlen bequem zu ermitteln. Viel Erfolg bei deinem Projekt – mit dem richtigen Gefälle läuft alles wie geschmiert in die richtige Richtung!

Redaktion

  • Tools
  • vor 2 Tagen

© All rights reserved.